Lympherkrankungen

Lympherkrankungen

Die Gesundheit unseres Lymphsystems spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden. Das Lymphgefässsystem ist ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems und hilft dabei, schädliche Stoffe aus unserem Körper zu filtern und zu entsorgen. Wenn das Lymphsystem jedoch beeinträchtigt ist, können verschiedene lymphatische Erkrankungen auftreten. In diesem Artikel befassen wir uns mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten von lymphatischen Erkrankungen.

Welche Ursachen haben lymphatische Erkrankungen?

Der Lymphkreislauf beginnt in den Lymphkapillaren, den kleinsten Gefässen des Lymphsystems. Diese Kapillaren sammeln Zellreste, Fette, Mikroorganismen und andere Fremdstoffe aus dem umliegenden Gewebe, um ihre Ansammlung zu verhindern. Die Lymphflüssigkeit besteht daher aus einer Mischung von Antigenen, Krankheitserregern, Fremdstoffen und Bakterien, die aus dem Gewebe stammen. Das Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem, indem es nicht nur Flüssigkeiten aufnimmt und transportiert, sondern auch Immunzellen, wie Lymphozyten, zu den Lymphknoten bringt.

Die Lymphknoten fungieren als Filterstationen, wo die Lymphozyten die Erreger angreifen und neutralisieren. Die Lymphflüssigkeit zirkuliert ständig im Körper und sucht nach passenden Lymphozyten, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Diese ständige Bewegung bedeutet allerdings auch, dass sich Infektionen im Körper ausbreiten können, wenn das Immunsystem nicht in der Lage ist, die Erreger erfolgreich zu bekämpfen, weshalb es besonders wichtig ist, lymphatische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Lympherkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Sie können angeboren sein oder durch äussere Einflüsse entstehen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen von Lympherkrankungen:

  • Primäres Lymphödem: Diese Art von Lympherkrankung ist angeboren und tritt auf, wenn die Lymphbahnen oder Lymphknoten nicht richtig entwickelt sind. Es kann zu einem vollständigen Fehlen von Lymphgefässen, zu Engstellen oder zu einer Verhärtung der Lymphknoten führen. Das primäre Lymphödem kann sich direkt nach der Geburt, in der Pubertät oder später manifestieren, zum Beispiel durch eine Schwangerschaft, ein Trauma oder eine Überlastung des Lymphgefässes. Es tritt bei Personen unter 20 Jahren mit einer Häufigkeit von 1,15 pro 100.000 Menschen auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind.

  • Sekundäres Lymphödem: Diese Form des Lymphödems tritt im Laufe des Lebens auf und ist oft das Ergebnis von äusseren Einflüssen wie Operationen, Bestrahlungen, infektiösen Erkrankungen oder Hautentzündungen. Besonders häufig tritt es als Folge von Krebs auf, wenn Lymphknoten entfernt wurden oder das Lymphsystem geschädigt ist. Sekundäre Lymphödeme können auch durch Adipositas, Diabetes, chronische Entzündungen und Stoffwechselstörungen verursacht werden. Die Muskelkomponenten in den Gefässen können weniger stark und seltener zusammenziehen, was die Pumpfunktion der Gefässe verlangsamt. Zudem können die Lymphgefässe durchlässiger werden, sodass einzelne Substanzen wie Fette in das umliegende Gewebe austreten und sich dort anreichern.

  • Lymphangitis: Dies ist eine Entzündung der Lymphgefässe, die durch Bakterien oder Viren verursacht wird. Sie tritt normalerweise als Reaktion auf eine Infektion auf und kann zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen führen.

  • Lymphadenitis: Diese Entzündung der Lymphknoten kann durch eine Infektion oder eine Verletzung verursacht werden. Die betroffenen Lymphknoten können anschwellen, schmerzhaft sein und sich warm anfühlen.

Symptome und Diagnose von Lympherkrankungen

Die Symptome von lymphatischen Erkrankungen können je nach Art und Schweregrad variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schwellungen in den betroffenen Körperregionen, insbesondere an den Armen oder Beinen. Die Schwellungen können einseitig auftreten und führen zu einem Gefühl der Schwere und Spannung in den betroffenen Gliedmassen. In fortgeschrittenen Fällen kann das betroffene Gewebe hart werden und auf Druck nicht nachgeben.

Weitere Anzeichen für lymphatische Erkrankungen können Hautveränderungen, Hautfalten, Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und ein allgemeines Gefühl der Erschöpfung sein. Es ist wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Die Diagnose von lymphatischen Erkrankungen erfolgt in der Regel durch eine gründliche körperliche Untersuchung, das Sammeln von Anamneseinformationen und spezielle diagnostische Tests wie Ultraschall, Lymphszintigrafie oder Lymphangiografie. Sobald die Diagnose gestellt wurde, wird der Arzt eine geeignete Behandlungsoption empfehlen.

Lymphödeme behandeln

Die Behandlung von lymphatischen Erkrankungen zielt in der Regel darauf ab, den Lymphfluss zu verbessern, Schwellungen zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Eine gründliche Anamnese und Untersuchung der betroffenen Extremitäten sind dabei wichtige Schritte, um die medizinische Vorgeschichte, den bisherigen Verlauf des Lymphödems und mögliche Kontraindikationen zu bestimmen. Dies ermöglicht eine individuelle Behandlung, die auf den Patienten zugeschnitten ist. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören folgende:

  • Kompressionstherapie: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder Bandagen kann helfen, den Druck auf das betroffene Gewebe zu reduzieren und die Lymphdrainage zu verbessern. Obwohl es unterschiedliche Meinungen gibt, ob Kompression präventiv einer Verschlechterung entgegenwirkt, kann es zur Reduzierung von Schwellungen beitragen.

  • Manuelle Lymphdrainage: Diese spezielle Massagetechnik verwendet sanfte, rhythmische Bewegungen, um die Lymphdrainage zu fördern. Sie kann helfen, Schwellungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Studien zeigen, dass diese Methode besonders bei sekundären Lymphödemen infolge von Brustkrebserkrankungen wirksam ist.

  • Übungen: Bestimmte Übungen, wie das Anheben der betroffenen Gliedmassen oder sanfte Bewegungen, können helfen, den Lymphfluss zu stimulieren. Zusätzlich wird empfohlen, ein individuelles Übungsprogramm zu erstellen, das progressives Widerstandstraining und Ausdauertraining umfasst. Schwimmen ist ein gutes Beispiel für Ausdauertraining, da es natürliche Kompression durch Wasser bietet.

  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente wie Diuretika verschrieben werden, um die Ausscheidung von Flüssigkeit über die Nieren zu erhöhen. Dies kann helfen, Schwellungen zu reduzieren.

Eine wichtige Ergänzung zur Behandlung von lymphatischen Erkrankungen ist die Lebensstil-Optimierung. Hierbei wird auf körperliche Aktivität, Ernährung und andere gesundheitsfördernde Gewohnheiten geachtet. Ein aktiver Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einem gesunden Körpergewicht ist entscheidend. Empfehlungen für eine entzündungshemmende Ernährung und intermittierendes Fasten können dazu beitragen, Schwellungen zu reduzieren und die Therapie zu optimieren. In einigen Fällen kann auch eine physiotherapeutische Behandlung empfohlen werden, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Anhand folgender Darstellung wird veranschaulicht, wie die Lymphleckage und die Migration von Immunzellen bei Fettleibigkeit durch Bewegung verringert bzw. verbessert werden kann:

Da lymphatische Erkrankungen eine Vielzahl von Ursachen haben können und unterschiedliche Symptome hervorrufen, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Suchen Sie daher einen Arzt auf, sobald Sie erste Symptome einer lymphatischen Erkrankung bemerken.

Operationen bei Lympherkrankungen

In fortgeschrittenen Fällen von Lympherkrankungen kann eine chirurgische Behandlung erwogen werden, um blockierte oder beschädigte Lymphgefässe zu reparieren oder umzuleiten. Dies kann helfen, den Lymphfluss wiederherzustellen und die Symptome zu lindern. Allerdings ist nicht jedes Lymphödem für eine Operation geeignet. Die Verfahren sind individuell und nicht standardisiert, daher sollte eine gründliche Beratung mit dem Arzt stattfinden. Zudem ist meist eine lebenslange konservative Therapie vor und nach der Operation notwendig.

Grundsätzlich gibt es dabei verschiedene chirurgische Ansätze:

1. Lymphatische Bypässe und lymphovenöse Anastomosen: Verbindungen zwischen Lymphgefässen oder zwischen Lymphgefässen und Venen, die bei Unterbrechungen des Lymphsystems angewendet werden. Diese sollten möglichst innerhalb von sechs Monaten nach einem Trauma durchgeführt werden.

2. Lymphknotentransplantation: Eine Methode für chronische Lymphödeme, bei der Lymphknoten transplantiert werden. Dies kann bei 22 % der Patienten die Schwellung reduzieren, birgt jedoch ein höheres Komplikationsrisiko und ist daher nur für ausgewählte Patienten geeignet.

3. Liposuktion: Hier wird überschüssiges Fettgewebe abgesaugt. Nach dem Eingriff wird eine lebenslange Kompression empfohlen, in der Regel 24 Stunden am Tag.

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Über den Author
Benedikt
Benedikt ist der Praxisinhaber der Physio Station Albisrieden und ist Physiotherapeut.
Physiotherapeut / Inhaber
der Physio Station AG
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